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                                                           ... ob die Erde wirklich rund ist

Karneval und wochenlanges Reparieren

8/27/2023

1 Kommentar

 
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Karneval in Torrevieja: ein farbenprächtiges Ereignis und die ganze Bevölkerung scheint auf den Beinen; Winter in Torrevieja mit Pause in der Gastronomie und abschließenden Elektro- und Motorarbeiten an Bord; Verlassen unserer liebgewonnenen Marina ‚Las Salinas‘ mit kurzem Ankern im Hafenbecken; am 14.3.2023 endlich Aufbruch Richtung Almerimar; Ende März bis zum 14.4.2023 mit unserem Albatros auf der Werft mit ausgiebigen Reparaturarbeiten: wir mutieren zu selfmade man/woman

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Wir bummelten beschwingt und ganz bereichert auf unser Boot zurück und sind neu hinzu gekommene Karnevalfans. So ließen wir uns ein paar Tage später auch den zweiten Umzug nicht entgehen.
In dieser Stadt, wo Menschen aus über 130 Nationen zusammenleben, machen alle mit und übernehmen die spanische Form des Karnevals, der übrigens, wie ich später erfuhr seinen Ausgang in Cadiz nahm, um sich später nach Südamerika weiter zu verbreiten.

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Anfang Februar machte sich eine Geschäftigkeit in Torrevieja breit: der Karneval stand an. Piet und ich ein Leben lang nicht davon berührt gewesen, merkten hier ist etwas anders, und das schauen wir uns einmal an. Also auf ins Getümmel. Wir landeten in der Straße, wo rechts und links Stuhlreihen aufgestellt wurden. Ältere und Familie nahmen dort, meist nicht verkleidet, jedoch festlich angezogen, für 5 Euro Platz. Menschenreihen standen dahinter, versorgten sich noch in den geöffneten Bäckereien mit Getränken. Das Ganze wirkte irgendwie diszipliniert, alle gespannt auf den Umzug wartend. Und los ging es: meist mit Sambarhythmen zog ein nicht endender Umzug in Tanzformationen in den prächtigsten, farbenfrohen Kostümen an uns vorbei. Frauen versorgten die Tanzenden, mit schwerem Kopfschmuck beladenen, mit Getränken. Wir selbst gerieten in eine Stimmung der Sinnen-Verzauberung. Es wirkte atmosphärisch wie ein Ganzes: die Zuschauer und Agierenden präsentierten sich und freuten sich einfach dabei zu sein. Nach dreieinhalb Stunden, wir wussten gar nicht, wo die Zeit geblieben war, war alles vorbei. Die Stühle wurden zusammengestellt, die Straßenreinigung fuhr und die Menschen saßen noch in den Bars und ließen das Erlebte ausklingen. Tja, und wir zwei?

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Nach diesen Tagen zog ein wenig das Grau in Grau ein. Die Restaurants und Bars schlossen, machten ihre wohl verdienten Ferien. Und wir beschäftigten uns an Bord mit den Restelektroarbeiten. Der Elektriker mit seinem Lehrling kam, brachte uns ein neues Messgerät für die Batterien und Oskar, der Motorenspezialist brachte den zweiten Motor gut ans Laufen. Sehr zuverlässig und kompetent wurden die Arbeiten ausgeführt und wir waren recht zufrieden. Später erlebten wir in Almerimar das genaue Gegenteil in Sachen guter Handwerker, da kaum Fachleute zu finden waren und wenn, kamen sie nicht.
So langsam kribbelte es weiterzufahren: So verließen wir am 10.3.2023 unsere liebgewonnene Marina ‚Las Salinas‘. Ankerten zur Einstimmung zum ‚Leben auf dem Wasser‘ noch ein paar Tage im großen Hafenbecken von Torrevieja und warteten auf den passenden Wind. Am 14.3.2023 hieß es Anker auf Richtung Almerimar. Wieder Wind und Wellen um uns herum, sich verbunden mit der Natur zu fühlen, war ein ganz wunderbares Gefühl. Die Segelstrecke unterteilten wir in vier Tagesetappen und ankerten zunächst nördlich des Cabo de Palos, noch bevor wir Cartagena passierten. Weiter ging es bei gutem Segelwetter in eine kleine Bucht.
Dort ankerten wir vor einem Sandstrand bei Mazzaron. Am Folgetag steuerten wir die Marina Deportivo de Juan Montiel in Aguila an. Hier waren wir leider etwas außerhalb des Ortes und hatten einen ordentlichen Fußmarsch an einer schön angelegten Promenade vor uns. Es lohnte sich: der kleine Ort war schön zu erkunden mit Blick auf einen vorgelagerten Felsen, auf dem eine Festung thront. Und so blieben wir ein paar Tage.
Am 20.3. legten wir ab und ankerten nach 53 Seemeilen westlich vom Cabo de Gato. Ich war zunächst etwas ängstlich, schien mir der Ankerplatz doch mitten im Meer in der Nähe eines karstigen Felsens zu sein. Doch hatte Piet den Ankerplatz mit Bedacht gewählt,
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und wir schliefen die Nacht wie in ‚Abraham’s Schoß‘. Am nächsten Morgen um acht Uhr lichteten wir den Anker und ich versuchte mich im Kurs halten ohne Navi, sollte mir zur Übung einen Punkt an der Küste suchen. Ich wich gewaltig ab und der Skipper war höchst unzufrieden. Etwas frustriert zog ich mich ins Cockpit zurück und grübelte, wie ich neben einem so erfahrenen Segler je ins Üben kommen kann und meine Fehler auch in Ruhe machen kann.
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Schnell berappelte ich mich wieder und bei gutem Segelwetter querten wir endlich die Bucht Richtung Almerimar, wo wir nach 32 Seemeilen in der Marina anlegten, leider außerhalb des Gebiets der Einzäunung, was später noch eine Rolle spielen sollte. Die Landschaft dort an der Küste und im Hinterland sieht futuristisch aus: über 350 Quadratkilometer!! ‚Plastikmeer‘ prägen das Bild. Ich war ehrlich gesagt entsetzt. Wenn auch unter den Plastikgewächshäusern oft ‚Bio-Gemüse‘ wächst, sollten wir uns doch ernsthaft Gedanken machen, was wir da essen. Hauptabnehmer ist nämlich Nordeuropa, insbesondere Deutschland. Unter diesen Dächern schuften viele Flüchtlinge unter menschenunwürdigen Bedingungen, so wird zumindest berichtet. Feststellen konnten wir das nicht. Auch gibt es Vorzeigebetriebe, die anders arbeiten und einen guten Eindruck hinterlassen. Einst war dies ein sehr armer Teil des Landes, der nun über den Gemüsehandel prosperierte. Das ist in Almerimar und im nahegelegenen El Ejido und in Almeria gut zu sehen.
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Nun zurück zu Almerimar: die Marina erstreckt sich über mehrere Hafenbecken, die von Wohnungen und parterre von Restaurants und Geschäften umgeben sind. Noch war keine Saison. Das Treiben wirkte ganz beschaulich.
Wir waren mal wieder mit Motorproblemen beschäftigt. Diesmal die andere Seite. So motorten wir mit einer Maschine, als wir mit Mühe einen Werftplatz Ende März 2023 ergattert hatten, zum Portalkran. Die routinierten Marineros bugsierten unseren Albatros in die Gurte. Und es immer wieder ein Erlebnis, wenn das Boot dann in der Luft hängt und an Land verbracht wird. Ja, und da sahen wir dann auch das Ausmaß an Arbeit am Unterwasserschiff, das uns erwartete.
Abgesetzt neben einem Boot aus Polen begann eine intensive Zeit der Überholung. Da wir nur knapp 14 Tage Zeit hatten ging es auch sofort ans Werk.
Die Marineros hatten zunächst mit Hochdruckreinigern den gröbsten Besatz heruntergeholt. Nun sahen wir, dass unser aufgetragener Unterwasserschutz an vielen Stellen gar nicht mehr vorhanden war und die Vorschicht lugte hervor.
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Wir hatten uns soundso für einen Neuaufbau mit vier Schichten entschlossen mit einer Siliconschicht zum Abschluss. Nun hieß es mit Schutzanzug, Brille und Maske bei steigenden Außentemperaturen vier Tage zu zweit das Unterwasserschiff abschleifen. Abends spürten wir unsere Arme nicht mehr. Unser Bootsnachbar Jörg schaute immer mal mitfühlend vorbei und quälte sich später selbst mit dem Schleifen ab.
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Nun sollte es ans Streichen gehen. Ein Starkwind mit Staubwolken hinderte uns zwei Tage daran. Dann brauchten wir ein Agreement mit unserer unmittelbaren Bootsnachbarin, die nun auch mit dem Schleifen beginnen wollte.
Unter ein wenig Druck begannen wir mit der ersten rosa Schicht, danach genau zeitlich festgelegt vom Auftrag zwei gelbe Schichten und am dritten Tag der krönende mittelblaue Silikonanstrich. Voila, unser Antifouling war wieder neu. Da die Handwerker auf der Werft keine Kapazitäten freihatten und erst gar nicht erschienen, wagte sich Piet an den Austausch der Saildrive Manschette. Zuerst mussten Motor und Getriebe ausgebaut werden. Eine sensible Stelle, wenn du da Fehler machst und später Wasser eindringt, braucht man sich über ein Weitersegeln keine Gedanken mehr machen. Aber Piet bekam es geschickt selfmademäßig hin. Unsere Badeleiter tauschten wir aus, setzen Markierungen in die Ankerkette und diverse andere Kleinigkeiten.
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Das Schiff war vom Schleifen an Deck von einer Staub-Schmutzschicht überzogen. Also auch noch Großputz angesagt mit der Zeit im Nacken um rechtzeitig von der Werft zu kommen. Am Ende unserer Reparaturen erhielt ich eine Todesnachricht aus Deutschland. Meine alte geliebte Tante war verstorben, und ich wollte ihr in Deutschland die letzte Ehre erweisen. So organisierte ich kurzerhand einen Flug nach Deutschland und Piet übernahm mit unserem Bootsnachbarn Jörg das Kranen zurück ins Wasser am 14.4.2023.
Auch wenn mein Deutschlandbesuch eher von Traurigkeit geprägt war, erwartete uns ein großartiges Erlebnis. Die lange geplante Andalusien Rundfahrt stand vor der Tür. Wir waren auf´s Äußerste gespannt. Doch davon mehr in unserem nächsten Bericht.
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1 Kommentar
Ursula
8/29/2023 08:33:53

Vielen Dank für den interessanten Bericht. !

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