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                                                           ... ob die Erde wirklich rund ist

Tage in Otranto: was ein Streifen mehr auf der Uniform bewirkt

8/30/2022

2 Comments

 
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Geburtstag in Santa Maria di Leuca; Crotone, muss man nicht haben;
La Castella: Anlegen im Päckchen im Wechsel an einem Fischer- und Ausflugsboot; unruhige Nacht in Roccella Ionica vor unserer nächtlichen Überfahrt nach Sizilien und erneuter Guardia Costiera Kontakt; Sizilien im Dunst

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In Otranto ankerten wir in einer Bucht vor der Stadt, was uns jedoch durch den Schwell unruhige Nächte mit Ankerwache bescherte. Die Stadt selbst ließ uns wieder auf Entdeckungstour gehen: sie war von einer stattlichen Mauer umgeben, was die Abwehr von Feinden an vielen Orten hier aus der Geschichte demonstriert. Heute ist es schön dort entlang zu gehen und herrliche Ausblicke zu genießen. Piet entdeckte seine Kletterfreude und nur die Restbeschwerden seines angebrochenen Zehs hielten ihn ab, die Stadtmauer zu erklimmen. Ich stand dahinter und staunte, wie er sicher an der Wand hing. Irgendwie musste ich schmunzeln, weil er so ausgelassen und auch sicher konzentriert wirkte.

Die südeuropäische Lebensart mit spätabendlichen Treffen, lauter Diskomusik, jeden!! Abend an irgendeiner Stelle ein kleines Feuerwerk scheint sich auch an diesem Ort konsequent weiter fortzuführen. Von Umweltbewusstsein keine Spur! Insbesondere der Plastikmüll, in der Stadt selbst weniger zu finden, liegt etwas außerhalb überall an den Straßenrändern. Manche entsorgen gar ihren gesamten Müll so. Das hat uns auf dieser Reise zum Teil sehr betroffen gemacht. Wie soll das auf unserem Erdball weiter gehen, wenn es kein kollektives Bewusstsein und Handeln gibt?
Wir achten hier an Bord immer peinlichst darauf zu trennen und suchen Müllcontainer an Land.
Irgendwie muss das einfach mal kritisch angemerkt werden.
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Nach unserer zweiten unruhigen Nacht durch die seitlichen heftigen Wellenbewegungen hatte Piet die Idee am Hafenkai fest zu machen, wo am Tag zuvor zwei private Yachten lagen.
Also schnell den Anker hoch und am Kai angelegt.  Es war deutlich ruhiger unter unseren Füßen, und wir genehmigten uns in aller Ruhe unseren Tee und Kaffee. Aber zu früh gefreut, noch mit unseren Tassen in der Hand begrüßten uns zwei recht freundliche Beamte der Guardia Costiera und sagten uns, dass wir hier nicht bleiben dürften. Piet -gut präpariert- sagte, uns würde die Kette auslaufen , und so hätten wir bei dem Schwell Schwierigkeiten. Das nützte uns zunächst noch nichts, erst als Piet nachwies, dass die nahegelegene Marina keinen Platz für uns hatte, lenkten die beiden Herren ein und genehmigten das Bleiben bis zum nächsten Morgen. Die Herren entschwanden wieder; sie hatten auf ihren Schultern je zwei Streifen.
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Zurückgekehrt zu unserem begonnenen gemütlichen Tee-Kaffeestündchen, Piet noch gar nicht richtig bekleidet, quietschten Autoreifen jäh neben uns, ein mittelalter, korpulenter Küstenwachenpolizist sprintete mit drei Streifen! auf dem Hemd auf uns zu und befahl uns, sofort den Anleger zu verlassen. Wurde der arme Mann übergangen? Es war eine wirklich skurrile Situation, auch als Piet sich etwas Zeit erbat, schließlich wollte er sich anziehen, wurde er aufgefordert in fünf Minuten weg zu sein.
Also zurück in die Bucht, Anker gesetzt, den zweiten Anker für den Notfall bereitgelegt, hinein wieder in eine unruhige Nacht. Nächsten Morgen in aller Frühe um kurz vor fünf verließen wir diesen Ort um weiter zu segeln nach Santa Maria di Leuca.
Hier fanden wir in der Bucht einen ruhigen Ankerplatz und schliefen uns erst einmal aus. Die Tour dorthin ging vorbei an wunderschönen Felsformationen mit Auswaschungen und vielen Höhlen, die das Küstenbild hier prägen. Piet fuhr an eine Höhle heran, und ich gönnte mir dort ein schönes Eintauchen ins erfrischende Nass.
In dem kleinen Santa Maria verlebte ich dann auch meinen Geburtstag sehr ruhig und beschaulich mit einem schönen Frühstück von Piet und einer abendlichen Essenseinladung und ganz vielen lieben Wünschen per Nachricht oder Telefonat. Ich hätte meine Lieben natürlich gerne um mich gehabt, habe ja immer ein offenes Haus an diesem Tag, meist im Garten gehabt.
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Aber selbst keine Arbeit zu haben, hatte dieses Jahr auch etwas für sich. In Santa Maria hatten wir für unseren Aufenthalt eine Art Café-Bistro ausgemacht, wo ich den leckeren Cafe Leccese kennenlernte: einen eisgekühlten Espresso mit süßer Mandelmilch. Ich finde, den sollten wir, wie mit dem Aperol Spritz geschehen, in Deutschland einführen. Dazu gab es Miniküchlein, auf die Piet sich „spezialisierte“. Die könnten in der Qualität auch gut Einzug bei uns halten.
Nun hatten wir uns gut ausgeruht, um unsere nächste Nachtfahrt nach Crotone über den Golf von Tarent in Angriff zu nehmen. Die 74 Seemeilen verliefen ruhig. Nebenbei produzierten wir, wie wir es oft machen, unser Süßwasser. Die Motoren unterstützen uns dabei, damit die Batterien nicht überlastet werden. Nach 13 ½ Stunden erreichten wir diese sehr schmutzige, verwahrloste Hafenstadt, davor Gas und/oder Ölbohrtürme im Meer.
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Blick auf das freundliche Santa Maria di Leuca
Immer gern die Umgebung erkundend, war ich an diesem Ort mehr als zurückhaltend. Ich kann mir gut vorstellen, dass in solch einem Klima die italienische Mafia einen guten Nährboden findet. Es war vor dem Hafen ankernd ein Zwischenstopp, dem wir nichts abgewinnen konnten und uns zügig weiter ins knapp 20 Seemeilen entfernte kleine La Castella am Capo Rizzuto aufmachten. Dies scheint ein kleiner beliebter Ferienort der Italiener zu sein. Jedenfalls war dort an den Stränden und abends im Ort ein munteres Treiben besonders mit Familien.
In der Marina fanden wir keinen Platz und nun kam für mich wieder etwas Neues: Piet legte sich längsseits an einen Ausflugsdampfer. Dies wird auch absolut toleriert. Als der Eigner seine Touristenfahrten hatte, legten wir uns um an einen Fischkutter daneben. Und so pendelten wir ein paar Mal hin und her: Immer fleißig über das jeweilige andere Schiff an Land krabbelnd. Die Hafengegend war auch irgendwie schmuddelig; die Fischer und anderen Schiffseigner jedoch ganz entspannt und freundlich, aufeinander achtend. Ja, und weit und breit keine Küstenpolizei.
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Piet entspannte sich im Café während ich das aragonesische Kastell erkundete, eine ganz imposante, zum Teil auch verfallene Anlage, die durch die Meeresbrandung erheblich absackt. Als Filmkulisse soll es in mehreren Filmen auftauchen. Das kann ich mir auch lebhaft vorstellen. Die Beobachtung des Sonnenunterganges war für uns später das Besondere.
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Da unsere Gemüsevorräte sich dem Ende zuneigten, hieß es am nächsten Tag in diesem kleinen Ort einkaufen. Das Verproviantieren ist immer eine kleine Odyssee. Die Supermärkte meist weiter außerhalb gelegen, erfordern längere Fußmärsche und die Rückwege sind dann beladen besonders schweißtreibend. Essen will halt erarbeitet werden, das hält fit und gesund. Aber an diesem sehr heißen Tag legten wir eine Trinkpause in einem Bistro ein, um nicht kreislaufmäßig zu kollabieren.
Unser Rhythmus ändert sich inzwischen sowieso: in der Mittagszeit ziehen wir uns zurück und werden ab 17.00 Uhr wieder munter und unternehmungslustig.
Dies ist natürlich auf den langen Segelstrecken nicht einzuhalten und kostet dann eben Kraft.
Nun wollen wir so langsam ja weiter voran kommen, um endlich  Sizilien zu erreichen. Also ablegen und 46 Seemeilen weiter am Geburtstag meiner Schwester, die ich nun auch mit der sechs als erste Zahl willkommen heißen darf, vor dem Hafen von Roccella als Zwischenstation ankernd. Dort beobachten wir ausgiebig die zu Hauf vorkommenden Spiegeleiquallen. Faszinierend anzuschauen, tatsächlich wie ein Spiegelei in der Pfanne. Nur leider hatte ich keine Lust aufs Schwimmengehen, auch wenn sie nicht so arg gefährliche Hautreaktionen hervorrufen sollen.
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Gerade uns eingerichtet auf unserem Ankerplatz bekamen wir Besuch, der geneigte Leser/-in ahnt es, von der Guardia Costiera. Eine sehr nette Beamtin wollte einen 200 Meter Abstand vom Badestrand und der Hafeneinfahrt. Na, so charmant gebeten, ankerten wir um: auf meinen Wunsch in die Nähe anderer Boote direkt vor der Stadt. Piet fragte zweimal nach, ob ich es so wolle. Da es ein Ankern vor der offenen Küste war, wollte ich die Nähe anderer Boote. Aber die Stadt....  Ja, das war dann das Verhängnis: bis zum Aufbruch nachts um ein Uhr die heftigste Diskomusik aus drei Richtungen, sich prächtig mischend im „Bumbum“ der Bässe, Feuerwerk aus verschiedenen Richtungen. Ich war wie gerädert, Piet schlief friedlich neben mir.
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Und um 1.00 Uhr hieß es Anker auf Richtung  Sizilien mit Frühstückspause am Kap Sropolo an der Fußspitze Italiens, wo ich das erste Mal selbständig ankerte. Was bei Piet so spielerisch leicht aussieht, war bei mir ein Drehen im Kreis bis ich unseren Kat sicher im Wind hatte, um den Anker auszubringen.
Danach begann unser letzter Abschnitt Richtung Sizilien, nach Taormina.
Sizilien zeigte sich uns lange nicht, lag in einer dichten Dunstglocke, auch der Ätna blieb vollständig verhüllt. Nach 14 ½ Stunden (mit unserem Zwischenstopp) erreichten wir die Bucht vor Taormina. Reichlich müde betrachteten wir mehrere Superyachten, die neben uns lagen und der Wetterbericht brachte schlechte Neuigkeiten aus der Straße von Messina.
Doch davon mehr in unserem nächsten Bericht.
2 Comments
Martin und Susanne
9/1/2022 17:46:37

Wir waren auch schon mal in Taomina. Waren eine Woche in Catania. Das lohnt sich auch. Der tägliche Markt in der Innenstadt ist beeindruckend. Weiterhin gute Reise und Danke, dass wir über die Berichte daran teilhaben dürfen.

Reply
Udo
9/1/2022 18:34:05

He, ihr zwei!
Viele Grüße von Udo, Martina und Lara!
Bleibt gesund und erholt euch gut!

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