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                                                           ... ob die Erde wirklich rund ist

Zehn Tage Montenegro: Einfahrt in den südlichsten Fjord Europas

8/11/2022

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Der Fjord von Kotor:
Tivat: Marina der Oligarchen mit teurem, schlechtem Anlegeplatz für unseren Albatros; wie Agenten beim Einklarieren ihr Geld verdienen.
Kotor: 
atemberaubende Natur und historische Altstadt, durch Kreuzfahrschiffe, Jetskis und schnell fahrende Taxiboote nervenaufreibend.
Risan: Erholen vom Rummel mit Ausflug ins sehenswerte Perast.
Unerwarteter Polzeibesuch beim Ankern in der Kotorbucht.
Abschied von Montenegro mit  Disko-Ankern vor Budva.
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Von Cavtat aus erreichen wir nach gutem Segeltörn die Einfahrt des Fjordes von Kotor, dessen Backbordseite, mit einer alten Festung, noch kroatisch ist und der auf der Steuerbordseite mit montenegrinischer Festung ausgestattet ist. Kaum im breiten Fjord, sausen Taxiboote und Jetskis mit überhöhter Geschwindigkeit rücksichtslos um uns herum. Laut unserer Vorbereitung hat Montenegro viele Vorschriften auf seinen Wasserwegen, unter anderem eine Geschwindigkeitsbegrenzung der Motorboote von 10 Knoten. Scheinbar alles blanke Theorie. Zu unserer eigenen Polizeibegegnung komme ich später noch.
Schließlich erreichen wir Tivat, die zur Zeit angesagte Marina der insbesondere russisch Besserverdienenden. Das ist auch wahrlich nicht zu übersehen: an der Zollpier liegt der Riesendreimaster Black Pearl (106 Meter lange Megayacht) des verstorbenen Oligarchen Burlakov, um die sich nun laut Presse Ehefrau und Geliebte streiten.
Wir legen dahinter an und werden von einer anderen auslaufenden Megayacht von einem Käpitän in gepflegtem deutsch beschimpft, dass wir ihm im Weg sind. Es gab gar keinen Anlass; bei der Größe jedoch ein berechtigtes Interesse unsererseits auszuweichen. Ja, und dann begann das Thema einklarieren, wozu man hier einen sogenannten Agenten braucht. Angeblich kostenfrei, wenn man die Marina wählt. Na, wir warteten nach Funkanmeldung in sengender Hitze so vor uns hin. Irgendwann reichte es mir, und ich ging zum Zoll, wo ich einem freundlichen Agenten begegnete, der sich unserer Einklarierungsangelegenheit annahm. Es ging relativ rasch inklusive Tourismusabgabe vonstatten. Piet zückte bereitwillig seine Visacard und 76 Euro wechselten den Besitzer.

Wie wir später von anderen Seglern erfuhren, unnötig.
So fuhren wir schließlich in diese Marina: unseren reservierten Platz bekamen wir nicht angewiesen, stattdessen landeten wir auf einem Außenplatz, mit ungünstig gelegenem Dalben. Ein wenig genervt, mich auf eine Dusche freuend zog ich ab und konnte es kaum fassen, wie überschwemmt und ungepflegt die Sanitäranlagen waren. Irgendetwas passt hier im Preis- Leistungsverhältnis nicht recht zusammen.
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Eine schöne Dusche ließ meinen Unmut vertreiben und frohgemut erkundeten wir die Umgebung der Marina mit schönen Restaurants und unglaublich teuren Geschäften, wie zum Beispiel Dior, Rolex und Co. Ein einfaches Jeanskleid in einem Fenster übertraf bei weitem unser Monatsbudget! Viele Frauen sahen aus wie Breitmaulfrösche, relativ jung und chirurgisch irgendwie uniform verändert. Das wirkte beinahe surreal.
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Piet drängte auf Weitergehen, und so erreichten wir die kleine Marina der Einheimischen. In einem sehr schönen Lokal beobachteten wir den Sonnenuntergang.
Am nächsten Morgen verließen wir die Marina und Piet machte der Angestellten in der Marina klar, dass unser unschöner Anlegeplatz nicht der Gebuchte war. Dies ließ sich mit einem Preisnachlass gut regeln. Wir verließen die Marina und ankerten vor einer Privatinsel, die man nicht betreten darf. Um uns versammelten sich über Tag viele andere Yachten. Nachmittags unternahmen wir einen kleinen Dingi-Ausflug zu einer der Privatinsel benachbarten Insel, da fing es aus dem Gebirge hinter Kotor gewaltig an zu grummeln mit dunklen Wolkenbergen. Also nichts wie zurück an Bord. Wir erreichten unseren Albatros rechtzeitig und ein Gewitter und Regen entluden sich. Die Ausflugsyachten entschwanden. Wir und wenige andere Segler blieben vor Anker liegen, und genossen so die Ruhe nach dem Rummel in Tivat.
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Nun sollte es weiter hinein gehen in den Kotor Fjord (ca.30 km lang), also hieß es Anker auf Richtung der Stadt Kotor. Dazu passierten wir noch mal Tivat mit seiner Silhouette aus Megayachten, fuhren durch die ca. 330 Meter breite Engstelle, wo vier Fähren schnell hin- und herpendelten. Gar nicht so einfach dort hindurch zu kommen. Das landschaftlich herrliche Panorama mit Gebirgszügen zeigte sich dann jedoch in voller Schönheit genau nach dem Passieren dieses Engpasses, gab den Blick frei auf zwei Inselchen, die eine mit einer abgeschlossenen, nicht zugänglichen Klosteranlage und die andere mit Namen Gospa od Skrpjela, die im fünfzehnten Jahrhundert  künstlich aufgeschüttet und mit der Kirche Our Lady of the Rocks versehen wurde. Es rankt sich eine Legende um diese Kirche:
Am 22.7.1452 fanden zwei Brüder aus Perast (wunderschöner Ort am gegenüberliegenden Ufer), die dort Fischer waren, eine Ikone mit der Jungfrau Maria mit dem Christuskind auf dem Meereskliff und brachten sie nach Hause. Am nächsten Morgen war die Ikone verschwunden und erschien wieder am Kliff. Sie nahmen sie erneut mit und wieder verschwand sie, um am Kliff wieder aufzutauchen. Das verstanden die Fischerbrüder als Wunsch der Jungfrau, für immer am Kliff zu bleiben. Die Brüder gelobten dort eine Kirche zu bauen, die dieser Ikone der Jungfrau, der Schutzpatronin der Seefahrer und Fischer, gewidmet ist.
Eine kleine Insel wurde von den Leuten aus Perast um die Klippe herum mit Felsen und Steinen aufgeschüttet. Im Zentrum der Insel wurde eine kleine Kapelle gebaut. Seit Jahrhunderten nun feiern die Menschen dort am 22.7. die Fascinada, fahren in einer Prozession mit ihren Booten um das Inselchen herum und werfen zum Angedenken Steine ins Wasser.
Diese kleine Geschichte fand ich so schön, dass ich sie euch hier einfach mal erzähle. Da so ein Touristenandrang herrschte, haben wir leider dorthin keinen Abstecher gemacht, sondern bogen rechts ab um am Ende des Fjords auf die mittelalterliche schöne Stadt Kotor zu stoßen. Leider waren wir da umzingelt von Kreuzfahrtschiffen, weiteren anderen Yachten, die sich in diesen am Ende immer enger werdenden Fjord hineinquetschen. Wir ankerten ganz am Ende und wurden durch die permanent rasenden Taxiboote ordentlich bewegt.
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Der Blick auf das Orjen- und Lovcen Gebirge entschädigte; die Landschaft ist einfach nur beeindruckend und wunderschön. Das mittelalterliche Städtchen der Serben mit seiner Stadtmauer, den verwinkelten Gässchen, vielen alten meist romanischen Kirchen ließ in der Fantasie wieder so manche Geschichte entstehen. Früh morgens erklommen wir dann um 6.30 Uhr startend, seit Monaten gar nicht mehr meine Zeit, den Weg 1350 Stufen hinauf zur Festung in circa 300 Metern Höhe. Gefühlt kam es mir viel höher vor. Belohnt wurden wir mit einem schönen Blick über die Kotor Bucht und die Dächer der kleinen Stadt unter uns gelegen. Auf dem Rückweg wurde Piet’s Klettergeist wieder wach, kurzerhand kletterten wir durch ein altes Fenster in der Burgmauer, eine kleine schäbige Holzleiter hinab auf einen gewundenen Felsweg. Nach einem Kilometer erreichten wir ein altes Steinhäuschen, wo wir einen türkischen Kaffee kaufen konnten, alles ganz einfach und armselig. Wir haben nicht herausgefunden , wie die Lebensmittel nach oben transportiert werden. Vielleicht ja doch mit Eseln als Lasttier. Am Nachbartisch saß eine Runde Handwerker, die vom alten Gastwirt  schon um 9.00 Uhr mit selbstgebranntem Schnaps  versorgt wurden. Auch die waren nicht motorisiert. Das Zusammensitzen und erst mal plaudern gehört einfach hier unten in den Süden.

Kaffee gestärkt wanderten wir den serpentinartigen Schotter-Felsweg wieder hinab. Am Ende enddeckte Piet dann noch eine Felsklamm mit ausgetrocknetem Flussbett, wo er herum kletterte und richtig in seinem Element war. Sein angebrochener Zeh hielt ihn von waghalsigeren Touren ab. Das beruhigte mich doch sehr, den Skipper wohl behalten wieder auf dem Weg neben mir stehen zu haben.
Ganz erfüllt schlenderten wir zum Boot zurück und zogen uns in der Mittagshitze zurück.
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Abends trafen wir dann wieder auf die beiden Pärchen, die wir in der Bucht vor Slano kennengelernt hatten. Zusammen verbrachten wir mit Rainer und Elena von der Ophelia und mit Franz und Ingrid von der Starlight einen schönen Abend in old Kotor.
Nächsten Tag wollten wir dann doch in etwas weniger belebte Gefilde aufbrechen und segelten zurück im Fjord vor das Städtchen Risan, um dort fernab des Ferientrubels zu ankern. Dieses recht ursprüngliche Städtchen ließ uns von dem Trubel Kotors verschnaufen und kam gerade recht. Irgendwie läufst du sonst auch Gefahr das Gesehene gar nicht zu verdauen und auf sich wirken zu lassen. Also baumelten wir vom 24.-27.7. ein wenig aus, machten an Bord einige Dinge klar und faulenzten. Jawohl, ganz recht gehört, so langsam können wir das und das Schönste, wir genießen es auch.
Manchmal fehlen mir meine Sozialkontakte, meine Kinder, meine Freundinnen und Bekannten, Nachbarn mit denen ich gern geredet und mich getroffen habe. Also fuhr ich mit dem Bus einen Tag ins wunderschöne Perast, setzte mich in ein Cafe mit Wlan Anschluss und plauderte mit meinen Freundinnen Ursula und Anke. Das war richtig vertraut und schön. Peter blieb an Bord und bereitete seine Wochenzeitung Norderneyer Zeitung vor.
Erfüllt vom Tag kehrte ich zurück, wurde an der Strasse stehend von einem kleinen Privatbus nach Risan mitgenommen. Piet war derweil mit dem Dingi an Land gefahren und so trafen wir uns und verbrachten einen schönen Abend in Risan. Nächsten Tag wurde uns bewusst, dass wir langsam das Land verlassen mussten, wir waren mit unserer Genehmigung schon ein paar Tage drüber und hatten es einfach auch verdrängt.
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Nach einer kurzen Stippvisite noch mal in Perast: ich wollte Piet diesen schönen Ort einfach zeigen, ging es zurück, an Tivat vorbei. Wir ankerten rechtsseitig hinter einer Werft vor einem kleinen Touristenort, dessen Namen ich mir nicht gemerkt habe. Dann fuhren wir mit dem Dingi an Land, hatten gerade unseren liebgewonnenen Cappuchino (Piet) und Espresso (ich) bestellt, da wurden mehrere Herren samt Piet nervös, liefen aufgeregt umher: die Küstenpolizei kontrollierte, fuhr auch auf unseren Kat zu und wir waren nicht da. Piet entschwand Richtung Schiff, ein alter Herr riss seinen PS-starken Motor aus der Halterung und schleppte ihn davon. Ich saß da mit zwei Getränken, schüttete es in mich hinein, war im Begriff zu zahlen, da stand Piet wieder vor mir. Wir beobachteten, wie mehrere schnell fahrende Boote von der Polizei angehalten wurden. An unserem Kat tuckerten sie ein zweites Mal vorbei und entfernten sich dann.  Ich glaubte natürlich, wir dürften da nicht ankern, und außerdem waren wir schon über die Zeit des Aufenthaltes hinweg.
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Wie dem auch sei, nun bewegten wir uns beide zurück aufs Boot. In einem Restaurant kurz vor unserem Ankerplatz sprach mich ein junger Mann auf Englisch an, die Polizei wäre schon zweimal bei uns gewesen. Hier bleibt kein Gesicht unerkannt. An Bord harrten wir der Dinge. Die Polizei hatte vielleicht Besseres zu tun. Auf jeden Fall blieben wir unbehelligt. Ein blödes Gefühl kam jedoch in uns beiden auf. Da wir inzwischen jedoch in eine andere Haltung kommen, konzentrierten wir uns auf die frühe Weiterfahrt am Morgen und schliefen ganz ruhig ein.
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Nächsten Tag verließen wir die Kotor Bucht und segelten an der Küste entlang nach Budva, um dort auszuklarieren. Meine Güte, Tourismus mit überfüllten Stränden, sich mischende Diskomusik aus allen Ecken , Jetskis haarscharf an den ankernden Booten vorbei, Speed Boote, die Luftmatratzen mit juchzenden Menschen hinter sich herzogen. Irgendwie alles überdreht und Spaß betont. Ich war richtig bedient und fand nachts keinen Schlaf. Wir wollten uns vor unserer langen Überfahrt nach Süditalien etwas ausruhen. Es hilft ja nichts: also das Beste draus machen. Wir suchten Nautikshops, die aber nicht das Benötigte hatten. Ja, Einkäufe mit langen Fußmärschen und mancher Vergeblichkeit wären noch einmal ein Sonderthema. In Deutschland waren wir bisher mit dem Bekommen von Ersatzteilen doch mächtig verwöhnt und vieles erschien selbstverständlich. Das ist in anderen Ländern ganz anders und überhaupt keine Selbstverständlichkeit.
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Wir mussten nun ja endlich ausklarieren und ich hoffte inständig, dass den Beamten unsere längere Verweildauer nicht auffallen würde. Aus 7 Tagen waren 10/ 11 Tage geworden. Also früh am Morgen hin zum Hafenmeister. Der hatte einen Klienten im Raum bei dem es länger dauerte. Geduldig-ungeduldig warteten wir in einem hässlichen Vorraum, in einer Ecke ungeschützt die Aktenordner, (es lebe der Datenschutz), so vor uns hin. Schließlich erhielten wir Einlass. Es ging rasant schnell: Stempel drauf und weiter zur Polizei:  der Beamte meinte dort es dauere nur fünf Minuten und dann fiel ihm der PC aus, er telefonierte und telefonierte, ohne dass das technische Problem behoben werden konnte. Unsere Personalien wurden schlichtweg nicht überprüft. Mit Schweiß auf der Stirn notierte der Polizist unsere Personalien schließlich manuell. Es wirkte irgendwie, als wenn er froh war, als wir sein Büro verließen.
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Nun war es inzwischen fast 10.30 Uhr geworden und wir segelten bei ruhigem Wetter aufs offene Meer. Alle Wind und Wettervorhersagen hatten uns für diese längere Fahrt grünes Licht gegeben. Aber es kam alles anders. Das erfahrt Ihr in unserem nächsten Bericht.
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    Siehe auch „Get in touch“

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